TOM SAWYER

im Spiegel der Presse
LIEDTHEATER REGENBOGEN DER JUGENDKUNSTSCHULE ARTHUS ROSTOCK

Die Produktion erfüllt alle Anforderungen, die an ein Rockmusical gestellt werden. Sie ist unterhaltend, witzig und hat eine Botschaft. Die Kinder und Jugendlichen agieren sicher, konzentriert und diszipliniert. Die szenischen Lösungen entsprechen in ihrer Einfachheit der Vorlage und bleiben unter allen räumlichen und technischen Bedingungen spielbar. Der Gesang zur eingespielten Musik von Jean Michel Jarre ist voller Emotionalität und Lust. Auffällig ist die ausgefeilte Lichtregie, die gerade in dieser Produktion als künstlerisches Mittel Anwendung findet. Die Fähigkeit der einzelnen Darsteller zur Gestaltung ist noch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Dennoch lebt das Stück gerade vom Ensemblespiel und vom Chorgesang. Es wird sichtbar, daß die Gruppe das Stück sehr intensiv und mit einem Höchstmaß an Identifikation erarbeitet hat... Die Jury entscheidet erst nach eingehender Diskussion und Abstimmung für einen Nichtzuerkennung eines Preises, was die Preiswürdigkeit nicht in Abrede stellt.

Laienspielfestival in Torgelow, Auswertung, 09.10.1993

MAN MÜSSTE MAL WIEDER WAS MACHEN, WAS FETZT

Um 15.00 Uhr war es so weit: Das erste Theaterstück des heutigen Tages wurde im Kleinen Haus aufgeführt. Das Liedtheater Regenbogen unter der Leitung von Gabi Zimmermann aus Rostock hatte die Ehre, das Rockmusical "Tom Sawyer" zu zeigen. Begonnen wurde dann auch gleich mit einer musikalischen Einlage. In dem Lied wurde die Langeweile und die Sehnsucht nach mehr fetzigen Sachen sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Da gab es natürlich ein tolles Bild ab, als die gesamte Gruppe im Publikum verstreut saß und jeder seinen Text sang. Der Einbezug des Publikums war im ganzen Stück sehr deutlich zu spüren. Wie es sich gehört, ging auch mal die eine oder andere Aufstellung der Requisiten ein wenig schief. Doch das wurde durch die wirklich guten Gesangseinlagen und Einbeziehungen des Publikums wieder gut gemacht. Tante Polly, gespielt von Franziska Rieck, hatte aber auch arg mit ihrem Tom, gespielt von Felix Eckert, zu kämpfen. Dabei hatte der arme Tom es wirklich nicht leicht, denn wer ist denn immer so gehorsam, wie es die Eltern oder Verwandten gern hätten. Da kam ganz natürlich der Satz von Tom: "Ach, ich bin schon zu bedauern!", als Polly ihn wieder einmal mit Strafarbeit von seinen Dummheiten abbringen wollte. Auch der Gehorsam in der Schule fiel Tom wie vielen anderen auch recht schwer. Da war es also kein Wunder, daß er mit den Eltern der anderen Schüler zu kämpfen hatte. Auch die Ungerechtigkeit wurde angeprangert. So wurde der Oberste des Gerichts mit den Worten: "Beinah wärt ihr wie immer ganz famos" gestraft. Durch wirklich absolut gute Lichteffekte und ein unheimlich gutes Zusammenspiel von Pantomime und Gesang, kam der Sinn des ganzen Stückes sehr gut zum Ausdruck. Den Abschluß des Gesamten sangen die jungen Schauspieler noch einmal das Lied vom Anfang. Und es war ein wirklich großer Erfolg für das Liedtheater Regenbogen aus Rostock. Das allein bewies den Schauspielern der minutenlange Schlußapplaus.

Diana Booleke, 3.Schultheaterwoche M-V, Tagesblatt, 25.04.1994

FRANZISKA RIECK WAR ALS TANTE POLLY SEHENSWERT

Das Kleine Haus hat viele Gäste. Zu den 3. Schultheatertagen sogar gegen 15.00 Uhr. Da spielte am gestrigen' Montag das Liedtheater von der Jugendkunstschule Rostock Wolfgang Frickes Bearbeitung einiger Gedanken des humorvollen Amerikaners Mark Twain unter dem Titel „Tom Sawyer".
Gewiß ist die Bezeichnung Rockmusical ein bissel hochgestochen, aber manche Melodie war recht kühn. Noch kühner erhebt sich die Spielleiterin Gabi Zimmermann über alle lähmende dramaturgische Plausibilitätsordnung, über realistisch karge Enge, über langweilige Wahrscheinlichkeit und läßt munter spielen. Daß dabei der hohe Anspruch, einen Kontrast zwischen Kinder- und Erwachsenenwelt aufzeigen zu wollen, flöten geht, das wird sie wohl bedacht haben, trotzdem läßt sie auf der Bühne freien Lauf, was laufen will und kann. Davon macht Franziska Rieck als Tante Polly am ehesten Gebrauch. Dieses Mädchen stellt ziemlich unbekümmert ihre Vorstellungen von einer Tante Polly vor, die über diesen Tom Sawyer und seine bösen Streiche in Wut geraten kann. Schade, daß man Felix Eckert als Tom den Witz und die Pfiffigkeit, mit der jemand vorgehen muß, um Tante Polly derartig in Rage zu bringen, schwerlich abzunehmen vermag. Huckleberry Finn (Henning Zimmermann) wird gar zum Statisten degradiert. So drängt die ungare Räuberpistole des Indianer-Joe (Susann Vogel) gewiß ungewollt in den Vordergrund.

Sven Klad (Wolfgang Dalk), Norddeutsche Neueste Nachrichten, 26.04.1994