MUSIKALISCHES PSYCHODRAMA
Gelungen: Liedtheater "Funkenflug" hatte im ARThus Premiere
Trotz kurzfristiger Umbesetzung zweier Hauptrollen konnte am vergangenen Donnerstag die Theatergruppe der Jugendkunstschule ARThus ihr Publikum mit einem neuen Stück überraschen. Gabi Zimmermann, Leiterin der Truppe, hatte gemeinsam mit den jungen Akteuren das Stück "Funkenflug" von Michael Siegelt bearbeitet und es auf die Bedürfnisse und Gegebenheiten des Liedtheaters abgestimmt.
Erzählt wird singend und spielend die Geschichte eines jungen Mädchens, Steffi, das anders als die anderen sein will. Ihre Fähigkeit des Gedankenlesens bringt ihr zunächst die Sympathie ihrer Schulclique ein - und ihre erste große Liebe: Till. Doch dann gerät Steffi in einen nicht enden wollenden Kreislauf aus himmlischen Freuden und höllischen Qualen. Überall hört sie die Stimmen ihrer Umgebung. Keiner kann oder will sie verstehen. Die Eltern sind ohnmächtig, vielleicht auch blind, die beste Freundin eifersüchtig auf Till, und schließlich kann auch Till die seelisch-gedankliche Nähe zu Steffi nicht mehr ertragen. Er flieht aus der Enge ihres Krankenzimmers. Steffi flieht in den Tod.
Die jungen Damen und Herren des Liedtheaters „Regenbogen", Anett, Eike, Kirstin, Christina, Claudia, Susann, Sebastian und Ines, bewegen sich selbstsicher und mit natürlicher Körpersprache auf jenen Brettern, die Teil ihrer Welt geworden sind. Hinter dem Vorhang wird leise getuschelt, gekichert und geklappert. Die szenischen Wechsel sind ohne Drehbühne nicht so leicht zu bewerkstelligen. Das alles trägt dann, gemeinsam mit dem vielschichtigen Programm, auch zur allgemeinen Aufheiterung im Zuschauersaal bei und nimmt der Thematik die Schwere. Die ausgewählten Lieder zeugen von der Vielseitigkeit der Truppe.
Das überwiegend ebenso junge Publikum dankte mit spontanem und langanhaltendem Applaus.
Anja Otto-Bretschneider, Norddeutsche Neueste Nachrichten, 12.11.1996
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AUFREGUNG TAT DER PREMIERE KEINEN ABBRUCH
ARThus-Theaterstudio führte Rockmusical "Funkenflug" auf
Am vergangenen Donnerstag erlebte das Rockmusical "Funkenflug" von Matthias Siewert im Theaterstudio der Jugendkunstschule ARThus seine Premiere vor jugendlichem Publikum. Erzählt wird die Geschichte der zarten Liebe zwischen Steffi (Anett Jung) und Till (Eike Karsdorf) vor dem Hintergrund der ganz normalen Probleme junger Leute. Das Blatt wendet sich jedoch schon bald, als die beiden erkennen, daß sie Gedanken lesen können. Zunächst ist das natürlich DIE Sensation, zumal die Klasse das gut für die Mathearbeit gebrauchen kann.
Doch nur wenig später ist die vermeintliche Attraktion für einige nur noch ein Dorn im Auge. Kirstin: "Ich habe den Eindruck, Steffi will sich nur in den Mittelpunkt spielen." Und. plötzlich wird Steffi ein Fall für den Psychiater. Selbst Till kann nicht zu ihr halten: "Ich will nicht anders sein… Ich habe keine Lust darauf, daß mich alle so komisch angucken." So ist das fatale Ende nicht mehr weit...
Das Stück für Leute ab 16 Jahren kommt gut an und trifft den Nerv. Gezeigt wird eine passable Gruppenleistung (Kirstin Rohwedel, Christina Sadenwasser, Claudia Boldt, Susann Vogel, Ines Klaaßen, Sebastian Tetschke), die das Spiel der Hauptakteure (Anett Jung, Eike Karsdorf) gut unterstützen.
Gesanglich waren noch einige Ecken und Kanten zu bemerken, was sicher mit an der Premierenaufregung lag. Die Bezeichnung "Rockmusical" könnte allerdings etwas in die Irre führen, denn hauptsächlich waren schöne und sanfte Balladen zu hören…
Bert Aschkowski, Ostsee-Zeitung, 12.11.1996
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