DIE HEXE VOM LUMPENWALD

im Spiegel der Presse
Müll und Müllhexen

JJede Menge Müll brachten am Nikolaustag die Gäste der Jugendkunstschule ARThus mit. So hatte die Lumpenhexe in der Einladung zur Uraufführung des gleichnamigen "Grusicals" gebeten. Alfons Förster hatte das Stück extra für das Liedtheater "Regenbogen" geschrieben- und war natürlich bei der Erstaufführung anwesend.
Wer hätte das gedacht: Die alten Märchenhelden Dornröschen und das Tapfere Schneiderlein hatten Kinder und Enkel und Ur- Ur- Enkel. Doch die haben es mittlerweile schwer, dem Ruhm ihrer Vorfahren Vergleichbares entgegenzusetzen. Peter Protzmann zum Beispiel (in beeindruckender Stärke: Oliver Socke), Ur- Ur- Enkel des Schneiderleins, versucht in Försters Geschichte, seine Traumfrau Heidelinde Rosenstrauch (liebevoll dargestellt von Anett Jung) durch Kraft zu beeindrucken. Doch Fliegen sind mit Spray und Kleberollen weitaus effektiver zu bekämpfen, Riesen selten anzutreffen, und sogar die Wildschweine leben überwiegend im Zoo. Auch Felix Schwarzfuß (Sebastian Tetschke in faszinierender Verzauberung), leidenschaftlicher Müllsammler zum eigenen Gebrauch, hat es auf Heidi abgesehen. Er allerdings wird auf der Mülldeponie von der Lumpenhexe (herrlich hexig: Ines Klaaßen) in einen willenlosen Gehilfen verzaubert und muß nun Tag für Tag Müll herbeischaffen. Der Wald wird immer schmutziger, und das stört natürlich den Baum (eindrucksvoll erzählend: Kirstin Rohwedel), das Wasser (Susi Pierstorf) und den Wind (stets in Bewegung: Anja Rosin) ungeheuer. Und so versuchen sie zusammen mit Heidi, Felix zurückzuholen und die Hexe zu besiegen...

Eine effektvolle Inszenierung mit tollen schauspielerischen Leistungen, wunderschönen Kostümen und wirkungsvollen, auf die Charaktere abgestimmten Liedern.

Ostsee-Zeitung, 07.12.1997